Sanft und zärtlich flüstert er zu ihr: „Liebling, du siehst heute wieder heiß aus!“
Er kuschelt sich an sie, ihr wird ganz warm. Dann schmilzt sie dahin.Aus „Der weiße Bär und die Eisscholle“ von Holger Rohlfs
Der Eisbär ohne Lebensraum, ein Sinnbild für den aktuellen Klimawandel. In allen Schlagzeilen schreit es: „Klimakrise, der Planet schmilzt!“ Das schockiert, und es frustriert. Denn für den Klimaschutz müssten wir auf vieles verzichten, müssten unser Leben einschränken. Verzicht und Einschränkung? Kommt gar nicht in Frage! Ich soll verzichten auf mein Auto, mein Steak und meinen Urlaub in Malaysia? Auf keinen Fall! Erst einmal sollen die Anderen verzichten!“ Und der Eisbär? Der soll halt mit einem Grizzly durchbrennen.
Klimaschutz verbinden wir mit Einschränkung, Verzicht und Selbstgeißelung. Warum eigentlich? Klimaschutz geht auch anders…
Ich will nicht auf mein Auto verzichten!
Gerne aber erweitere ich meine Mobilität durch Busse, Bahnen und Fahrradfahren. Der große Familienausflug beginnt so bereits in der Straßenbahn mit den neuesten Witzen und Geschichten meiner Kinder. Auf Dienstreisen im Zug treffe ich Menschen, die ich auf der Autobahn nie kennen gelernt hätte. In der S-Bahn erlebe ich Geschichten, an denen ich mit einem Auto sonst vorbeirase. Die Fahrt mit dem Fahrrad macht wach und bringt Sauerstoff ins Hirn. Davon könnten viele Menschen profitieren.
Ich will nicht auf Plastik verzichten!
Gerne aber kaufe ich unverpackt ein, weil das die spannendere Erfahrung ist. Statt im Akkord eingeschweißte Industrienahrung unbekannter Zusammensetzung im grellbunten Plastikmantel in meinen Einkaufswagen zu schaufeln, erlebe ich frische Zutaten auf dem Wochenmarkt aus denen ich ein schönes Essen für meine Familie kreieren kann. Der Bäcker packt leckere Brötchen direkt in meinen Stoffbeutel, und das freundliche Lächeln gibt es kostenlos dazu – in beide Richtungen. Beim Metzger gibt es Wurst und Käse direkt in die mitgebrachte Dose, die ich sauber auf die Theke stelle. Das durchbricht Alltagsroutine, schafft nette Gespräche, und die Wurst sieht viel leckerer aus, wenn sie nicht dreifach in Plastik eingewickelt ist. Das Veterinäramt in Darmstadt hat diesem Verfahren auf Anfrag sogar offiziell zugestimmt.
Ich will nicht auf Fleisch verzichten!
Gerne aber probiere ich neue Rezepte und Gerichte aus. Wenn ich auf meinem Teller nicht jedes Mal ein großes Schnitzel unterbringen muss, dann habe ich vielmehr Platz für neue Zutaten, die ich ansonsten verpasst hätte.
Ich will meinen Stromverbrauch nicht einschränken!
Aber Wäsche aufzuhängen, statt den Trockner anzuschmeißen, ist eine gute Gelegenheit, um die Musik mal wieder laut aufzudrehen. Wer sagt denn, dass man nur unter der Dusche laut singen darf?
Das kostet zu viel Zeit?
Zeit kostet doch nichts. Du bekommst jeden Tag 24 Stunden völlig kostenlos. Über diese Zeit kannst Du frei verfügen. In dieser Zeit mache ich gerne Sachen, die Spaß machen, gerade wenn es dadurch etwas länger dauert.
Ja, ich verbringe Zeit mit Klimaschutz.
Dadurch lerne ich Neues kennen, ich treffe Menschen, und ich erlebe jeden Tag interessante Geschichten. Vielleicht rette ich dadurch nicht gleich die Welt, vielleicht schränke ich mich etwas ein, und vielleicht verzichte ich auch auf ein paar Dinge. In erster Linie aber macht Klimaschutz gerade eine Menge Spaß!
Magst Du mitmachen? Dies sind aktuelle Projekte, bei denen wir uns treffen können:
- Parents for Future Darmstadt – Wie Fridays for Future, nur älter.
- Klimaentscheid Darmstadt – Darmstadt kann bis 2030 klimaneutral werden. Der Bürgerentscheid sammelt Unterschriften noch bis zum 31.11.2019 (nur für Darmstädter).
- 18. November: „Warum die Zukunft streikt.“ – Eine Infoveranstaltung zu Klima, CO2 und dem ganzen Rest.
- 29. November: „Globaler Klimastreik“ – Weltweit demonstrieren Millionen Menschen für wirkungsvolle Klimapolitik.