E-Autos werden viel und emotional diskutiert. Einerseits brauchen wir E-Mobiliät für die Energie- und Verkehrswende, andererseits haben auch E-Autos Nachteile. Schließlich sind sie nicht das klassische Öko-Produkt, das man bei Alnatura mal eben in den Jute-Beutel packt. Dies vielleicht auch, weil zumindest die regional angebauten Autos immer noch recht teuer sind. So fragt Otto-Normal-Fahrer, ob er sich wirklich ein Elektroauto holen soll, oder lieber nicht. Der Entscheidungsbaum dafür ist überschaubar einfach.
Musst Du Dir ein Auto anschaffen und holst Du einen Neu- oder Jahreswagen? Wenn zweimal ja, dann hol Dir ein Elektroauto. Ansonsten kannst Du das Thema E-Autos ignorieren. Wenn du schon ein Verbrenner-Auto besitzt fahr es weiter. Wenn Du dir einen Gebrauchtwagen kaufst, spielt es ebenfalls wenig Rolle, ob Verbrenner oder Elektro. Denn die vorhandenen Autos werden wir erstmal nicht los. Da ist es egal, ob Du es fährst oder jemand anders. Wichtig ist, dass alle neuen Autos CO₂-frei fahren können und das geht nur mit Elektroautos.
Leider tut sich unsere hochgelobte Autoindustrie mit den Elektroautos unnötig schwer. In Norwegen sind mittlerweile über 80% aller Neuzulassungen Elektros, in Island sind es mehr als 50% in Dänemark, Schweden, Finnland 33%-38% (Quelle). Auch in China sind die Hälfte aller Neuzulassungen elektrisch. In Deutschland hingegen schafften wir 2024 gerade mal 13,5%.
Während die Welt um uns sich änderte, machten wir uns lieber Gedanken über neue Abgasnormen, programmierten eine Abgas-Schummelsoftware und fabulierten, ob man den Diesel-SUV nicht auch mit ranzigem Frittenfett betreiben könne. Heute wundern wir uns, dass andere Länder schneller sind und großflächig preiswerte Elektroautos auf den europäischen Markt bringen:
Wer hätte aber auch ahnen können, dass PKWs der Zukunft elektrisch fahren. Hätte es doch nur eine Vorwarnung gegeben, dass die veraltete Technik nicht mehr trägt – ein Indiz, ein Hinweis, irgendwas…
„Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern.“ (Robert Habeck, 2019)
„Ab dem Jahr 2020 dürfen nur noch Autos zugelassen werden, die über einen umweltfreundlichen Antrieb verfügen.“ (Markus Söder, 2007)
„Das Auto hier nämlich läuft mit Strom.“ (Peter Lustig, Löwenzahn, 1983)
Zugegeben, dass ausgerechnet Söder mal was Sinnvolles von sich gibt, hat mich auch überrascht. Jetzt werden Elektroautos überwiegend in China produziert und weltweit verkauft, während wir Deutschen nur neue Vokabeln exportieren – die „Reichweitenangst„. Doch auch wenn wir Deutschen noch eine Weile rumjammern, das Thema ist genauso durch wie Atomkraft – die Zukunft fährt elektrisch.
Sind Elektroautos denn jetzt gut für die Umwelt? Nein, das einzige umweltfreundliche Autos ist „kein Auto“ (mehr dazu im nächsten Text). Wenn man aber unbedingt ein Auto braucht, sind Elektroautos die beste Alternative.
Elektroautos brauchen in der Herstellung mehr Ressourcen und Energie als Verbrenner. Das liegt an den großen Akkus. Diese benötigen ein paar schwierige Rohstoffe, z.B. Lithium, und viel Energie für die Produktion. Immerhin hat sich die Umweltbilanz hier in den letzten Jahren stark verbessert. So gibt es verbesserte Methoden bei der Förderung von Lithium, z.B. am Oberrhein. Auch gibt es bereits Akkus ohne Lithium wie z.B. die Natrium-Akkus (in Serie) oder Feststoffbatterien (in Kleinserie). Auch wird der Strommix für den Produktionsprozess immer grüner, was die Emissionen weiter reduziert.
Ein neues Elektroauto hat bereits nach 45.000-60.000 Kilometern eine bessere Gesamtbilanz als ein vergleichbarer Verbrenner, und das sind noch Zahlen vom ADAC von 2022. Seitdem hat sich durch den Ausbau der Erneuerbaren die Bilanz nochmal verbessert. Dabei gilt, je kleiner das Auto, desto besser ist die Umweltbilanz. Wer dann das Auto noch mit der eigenen Solar-Anlage laden kann, fährt nicht nur CO2-freundlich sondern auch nahezu kostenfrei.
Entgegen aller Gerüchte halten die Akkus von Elektroautos sehr, sehr lange. Hersteller geben mittlerweile Garantien auf 8 Jahre und 160.000 Kilometer, teilweise sogar für 1.000.000 Kilometer. Selbst danach haben die Akkus immer noch eine Restkapzität um die 80% und können z.B. in Batteriegroßspeichern weiter eingesetzt werden (Second-Live). Volkswagen baut gerade Batteriegroßspeicher aus gebrauchten Autobatterien. Einziges Problem dabei ist, Volkswagen findet nicht genügend gebrauchte Autobatterien, weil die Dinger einfach nicht ausrangiert werden und zu lange halten.
Welche Fragen habt ihr zu Elektromobilität? Schreibt es mit in die Kommentare. Ich beantworte sie dann nach meinem nächsten Kaffee…