Wenn man jeden Tag fleißig kocht, macht man früher oder später eine Entdeckung: Lebensmittel wachsen nicht nach. Zumindest nicht in der Küche. Neue Lebensmittel kommen bekanntlich aus dem Supermarkt. Vor einigen Jahren hat mir ein verwirrter Mann mal eine seltsame Geschichte erzählt. Der behauptete, Lebensmittel würden tatsächlich auf Feldern wachsen. Am Ende des Sommers würden die Felder abgemäht und daraus Brot oder Cornflakes gemacht. Aber das ist offensichtlich Quatsch. Warum sollte sich jemand diese Mühe machen, wenn es Brot und Cornflakes doch jederzeit bei Aldi gibt. Verschwörungstheoretiker lassen sich wirklich seltsame Sachen einfallen…
Zurück zum Supermarkt. Einkaufen macht erst mal nicht wirklich Spaß. Ein Beispiel: Als Ehemann wird man von seiner Frau häufig ahnungslos auf peinliche Missionen geschickt: „Bring bitte Wurst vom Metzger mit!“
Klingt auf den ersten Blick plausibel. Totes Tier gehackt, püriert und in Scheiben geschnitten klingt nicht appetitlich, daher nennt man das Wurst. So weit so einfach. Die Angabe „vom Metzger“ hilft dem ahnungslosen Mann und erspart peinliche Dialoge mit dem Konditor.
Ich gehe also zum Metzger im Ort (Google findet das) und sage freundlich: „Wurst, bitte.“ Damit ist doch alles gesagt, oder? Doch der Metzger schaut mich fragend an.
Ich schaue zurück, erst abwartend, dann irritiert. Schließlich ergänze ich: „Nicht zum Grillen, sondern zum aufs Brot legen.“ Hinter mir in der Schlange ein leichtes Seufzen. Der Metzger versucht zu helfen: „Welche Sorte darf es denn sein?“
Ich dachte, das hätte ich gerade gesagt. Offensichtlich entgeht mir noch etwas. Ich krame in meinen Erinnerungen und ergänze fragend: „Salami?“ Hinter mir wird das Seufzen lauter. Der Metzger fragt: „Sehr gerne, welche Sorte darf es denn sein?“
Ich versuche es etwas beherzter: „Salami bitte, aus Schwein.“ Der Metzger unterdrückt ein mitleidiges Lächeln und nickt: „Sehr gerne, welche Sorte darf es denn sein?“
Mittlerweile bin ich sichtlich irritiert. Welche Angaben braucht er denn noch? Ich durchforste mein Gehirn nach hilfreichen Erinnerungsfetzen. Eine irgendwo aufgeschnappte Phrase fällt mir ein, die hier passen könnte. „Ich hätte gerne 200g Leberwurst, aber von der fetten, groben“, schleudere ich dem Metzger entgegen. Der Metzger antwortet: „Das tut mir leid, die hat heute Berufsschule.“
Schreiend verlasse ich das Geschäft. Gegessen haben wir an dem Tag Döner – mit Scharf.
… wenn alle Einkaufsversuche so fehlschlagen, wird es bald nichts mehr mit selber kochen.