Die Energiewende kommt voran. Dank vereinfachter Genehmigungsverfahren, frühzeitigem Ausweis von passenden Eignungsflächen und nicht zuletzt durch gesunkene Preise entstehen täglich neue Windkraft- und PV-Anlagen. Gleichzeitig gibt es eine Horde lautstarker Gegner, die behaupten, Wind- und PV-Anlagen würden gigantische Bodenflächen versiegeln und Natur zerstören. Wie so oft, wenn jemand besonders laut tönt, lohnt sich ein Blick auf die tatsächliche Sachlage nicht nur bei bayerischen Staatsoberhäuptern.
So werden zwar täglich neue Windräder gebaut, konkret 250 neue Onshore-Windräder im 1. HJ 2024. Jedoch wurden gleichzeitig 277 Anlagen abgebaut. Wir haben also weniger Windräder als zu Jahresbeginn. Wie, was und warum? sollen wir nicht mehr Anlagen bauen? Wie kann das sein? Nun, Windkraft gibt es seit mindestens 30 Jahren und wenn man so lange draußen im Wind steht bei jedem Wetter, dann ist das ganz schön zermürbend. Daher tun wir gut daran, alte Anlagen abzubauen, bevor sie vor Altersschwäche auseinanderbrechen. Anders als bei Atomkraftwerken, geht das bei Windkraft hinreichend einfach – das Abbauen, nicht das Auseinanderbrechen. Abgebaute Windräder lassen sogar sich überwiegend gut recyclen, so dass wir dabei nur kaum Rohstoffe verlieren. Gleichzeitig sind neue Anlagen um ein Vielfaches leistungsstärker. So liefern alte WKAs etwa 1 MW, neue Anlagen im Durchschnitt 5 MW. Entsprechend haben wir im ersten Halbjahr netto 929 MW an Leistung hinzugewonnen (Onshore), ohne Flächen zu verlieren.
Auch für PV-Anlagen geht es voran. Insbesondere mit großen Anlagen auf freien Flächen lassen sich in kurzer Zeit stattliche Fortschritte erzielen. Auch hier schreien die gleichen Horden wieder auf und wieder lohnt sich ein Faktencheck. Zum Einen versiegelt PV keinen Boden. Bei richtiger Installation können unter den Anlagen sogar Wiesen wachsen und Feld- und Wiesentiere freuen sich sogar über Schatten und Regenschutz. Darüber hinaus werden immer mehr PV-Module senkrecht aufgestellt, um Nutzflächen freizuhalten und gleichzeitig den Solarertrag besser auf die Morgen- und Abendstunden zu verteilen.
Bevor wir verzweifeln wegen unsäglicher Weiten voller Photovoltaik und Landverlust durch abertausend Windkraftanlagen, schauen wir doch mal, wofür wir in Deutschland tatsächlich Flächen verbrauchen. Sehr schön aufbereitet und dargestellt hat dies Christian Victor in seiner Grafik zur Flächennutzung Deutschland…
Habt ihr die Flächen-PV gefunden? Und auch die Windkraftanlagen? Selbst in voller Ausbaustufe machen diese zusammen gerade mal 0,3 Saarländer aus. Und wenn uns doch der Platz ausgeht, können wir immer noch weniger Golf spielen.
Den mit Abstand größten Platzbedarf hat – abgesehen von Wald (woop, woop) – unser Viehfutter. Und das ist nur das Viehfutter aus regionalem Anbau ohne zusätzliche Import an Mast-Soja und und anderem Zeug. Das zeigt auch, warum wir neben Windkraft und Solar auch über unsere Ernährung und das heißgeliebte Schweinesteak Medium sprechen müssen, nächsten Sonntag, nach einem frischen Kaffee.