Teil 34: Klimafolgen

Diese Woche wurde ich gefragt: „Welche Auswirkungen hat der Klimawandel ganz konkret?“

Für viele Themen lautet die Antwort mittlerweile: „Schau auf Klimadialoge.de, da findest Du den Überblick.“ Doch die Klimafolgen habe ich bisher vermieden.

Triggerwarnung: Die Folgen sind erschreckend.

Dennoch müssen wir uns die Folgen anschauen, denn Teile davon sind nicht mehr zu verhindern. Egal wie schnell uns die Klimawende gelingt, viele Katastrophen sind bereits gesetzt und ereilen uns in jedem Fall.

Im Jahr 2024 haben wir die Erderwärmung von +1,5° überschritten. Diese galt als die Obergrenze, wenn wir unsere bisherigen Lebensbedingungen halbwegs erhalten wollen.  Diese Chance haben wir verpasst, vertan und verspielt, weil wir wichtige Transformationen immer wieder verschoben haben und Greta Thunberg lieber auslachten, statt gemeinsam unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Wir hätten eine entspannte Zukunft haben können. Schade drum.

Nach aktuellem Stand werden wir 2050 bereits +2,0° erreichen. Diese Zahl bezieht sich auf den weltweiten Durchschnittswert. Da sich Ozeane weniger erwärmen, bedeutet das an Land eine höhere Steigerung von +3,1°. Damit verschieben sich Klimazonen auch in Europa. Paris hat 2050 das Klima des heutigen Istanbuls. London wird klimatisch zum heutigen Barcelona, Berlin entspricht dem heutigen Italien und so weiter.

Falls Du Dich jetzt kurz freust, über gutes Wetter beim London-Urlaub und niedrige Heizkosten in der Berlin-WG, denke einen Schritt weiter: Welches Wetter herrscht denn 2050 in Barcelona, Istanbul, Rom, Athen?  In Südeuropa steigen die Temperaturen regelmäßig über 40°. Wie lange halten die Bewohner das aus? Wo gehen sie dann hin?

Das gleiche gilt weltweit. Durch hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit werden große Teile der Äquator-Zone ohne Klimaanlagen unbewohnbar. Ab 42° Außentemperatur und höherer Luftfeuchtigkeit wird es gefährlich. Bis wieviel Grad geht ein Fieberthermometer?   Längere Aufenthalte im Freien können dann zum Tod durch Hitzschlag führen. Körperliche Arbeit in der Sonne kann dort direkt tödlich enden, weil der Körper die Wärme nicht abgeben kann.  Wie man bei diesen Bedingungen Felder bestellt, und welche Nahrungspflanzen dort überhaupt noch wachsen, bleibt abzuwarten.

Im Jahr 2050 rechnen wir mit 200.000.000 Klimaflüchtlingen, weil ihre Heimat unbewohnbar wird. Ob die sich dann durch ein paar Grenzpolizisten aufhalten lassen, darf bezweifelt werden.

Die hohen Temperaturen bringen noch mehr mit sich. Was man heute zu Recht eine „Jahrhundertdürre“ nennt, gibt es dann alle 5 Jahre. Knapp die Hälfte aller Europäer erfahren dann jedes Jahr Wassermangel. Kein grüner Rasen mehr, kein Auto waschen, kein Swimmingpool, keine Freibäder. Ob es für die Bewässerung der Felder reicht, lässt sich nicht abschätzen.

Von den Alpengletschern können wir uns jetzt noch verabschieden. Bis 2050 werden die meisten von ihnen verschwinden.  Wer sie nicht kennt: Die Alpengletscher sind diese weißen Flächen, deren Schmelzwasser im Frühjahr, Sommer, Herbst unsere Flüsse speist. Wie war das mit den „Jahrhundertdürren“? Rhein, Rhone, Donau und Po werden ohne Gletscher deutlich dünner. Da wir gerade über Wassermangel nachdenken: Waldbrände nehmen zu. Löschen wird bei Wassermangel zwar nochmal schwieriger. Doch dafür konnten BP, Shell und Exxon über viele Jahre tolle Dividenden zahlen.

Dafür entwickelt sich das Meer sehr entgegenkommend. Ein Anstieg von 30 cm darf als sicher gelten. Ca. 50 Mio. Europäer leben dann unter dem Meeresspiegel. Je nach Szenario steigt das Meer bis 2100 um einen vollen Meter. Das bedeutet nicht nur eine verschobene Küstenlinie, sondern auch Sturmfluten und Überschwemmungen. Diese hinterlassen neben Schlamm und Verwüstung auch versalzene Felder. Aber wer braucht schon Ernte. Das Essen kommt schließlich aus dem Supermarkt und die Milch von der lila Kuh. Wenn beides nicht mehr da ist, bleibt immer noch McDonalds? Oh, wait…

Gleichzeitig verdunsten in der Hitze große Mengen Wasser. Die Folge sind Starkregen und Gewitterstürme, die Städte und Dörfer überschwemmen und den ausgedorrten Ackerboden mit sich reißen. Unser vertrockneter Wald wird dem nur wenig entgegensetzen.  Ihr erinnert euch ans Ahrtal? Solche Bilder werden dann normal.

Klingt alles unglaublich und schwer vorstellbar? Alles Panikmache? Schlechte Nachrichten: Ob wir uns das vorstellen können oder Panik kriegen, interessiert das Klima überhaupt nicht. Das Klima kümmert sich nur um Physik, sorry. Die meisten dieser Informationen stammen übrigens aus zwei Videos. Da ich euch die Laune ohnehin versaut habe, könnt ihr sie euch auch ansehen.

Video von Klimafakten

Video von Dr. Whatson

Und was nun?

Lässt sich das noch irgendwie verhindern? Nein. Die Chance dafür haben wir in den letzten Jahren verspielt. Bei den derzeitigen Emissionen sind +2° für 2050 quasi gesetzt. Und bis es dann wieder besser wird, dauert es sehr, sehr lange. Die 1,5°-Grenze ist gerissen und 2° nicht mehr zu verhindern. Klimaschutz und Energiewende brauchen wir jetzt, um noch Schlimmeres zu verhindern.

Das sollten wir dringend tun. 300 Mio Klimaflüchtlinge sind schlimm, doch ohne Klimawende können es auch 3 Milliarden werden.  Gelingt uns die Wende nicht, werden weitere Kipppunkte fallen. Diese führen dann zu einer Rückkopplung, die die Erde immer weiter aufheizen bevor bei +10° schließlich das Raum-Zeit-Kontinuum implodiert und alles verschlingt. Ok, das mit dem Raum-Zeit-Kontinuum ist Quatsch. Das würde es weiter geben, nur halt uns Menschen nicht mehr und das wäre dann auch irgendwie schade.

Schlechte Aussichten und macht keinen Spaß? Richtig erkannt. Also packt mit an, denn es gibt viel zu tun. Sprich mit deinen Freunden und Kollegen, zeig Ihnen die Klimadialoge. Die Bundesregierung ist per Gesetz zu wirksamem Klimaschutz verpflichtet. Schreib deinem Abgeordneten und fordere echten Klimaschutz. Komm zu  GermanZero und gehe in die Klimalobby. Am 14. Juni ist Tag der Klimademokratie und deine Stimme wird gehört.

2018 waren Millionen Menschen auf den Straßen für mehr Klimaschutz.  Das brauchen wir heute wieder. Sonst bleiben sehr bald nur noch ein paar Millionen übrig…

Jetzt Newsletter abonnieren

Hat Dir der Text gefallen? Dann trage dich hier ein und erhalte jeden Sonntag den neuesten Text per E-Mail...

Tut gut, ist kostenfrei und jederzeit kündbar

Jetzt Newsletter abonnieren

Hat Dir der Text gefallen? Dann trage dich hier ein und erhalte jeden Sonntag den neuesten Text per E-Mail...

Tut gut, ist kostenfrei und jederzeit kündbar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert