Teil 36: Flugzeuge

Ferienzeit ist Urlaubszeit. Die Menschen reisen in ferne Länder oft mit dem Flugzeug. Fliegen ist bequem, schnell und sicher. Leider ist fliegen auch ein Problem für den Klimaschutz. Denn Flugzeuge fliegen mit Kerosin und auch dieses verbrennt zu CO2, etwas Stickoxiden Ruß und Wasser. 2,5% aller CO2-Emissionen entstehen durch den Flugverkehr. Doch auch Stickoxide, Ruß und Wasser sind hier ein Problem. Anders als Autos oder Schiffe pusten Flugzeuge beides direkt in die hohen Luftschichten. Dort entstehen Kondensstreifen und diese wirken ebenfalls erderwärmend. Insgesamt hält der Luftverkehr dadurch 3,5% Anteil am menschengemachten Treibhauseffekt.

Trotzdem wächst der Flugverkehr weiter, 2024 waren es weltweit bereits 41 Millionen Starts und Landungen. Für 2050 rechnen Prognosen mit der dreifachen Menge.  Kein Wunder, denn Fliegen ist billig. Flugtickets bekommt man schon ab 20 €. Mitunter kostet das ÖPNV-Ticket zum Flughafen mehr als der Flug selber. Diese Dumping-Preise sind nur möglich, weil Kerosin – anders als Benzin und Diesel – weitgehend von Steuern befreit ist. Während auf Benzin mittlerweile 65 ct/l Steuern anfallen, zahlt man für Kerosin nichts.

Bisher gibt es wenig Bemühungen, die Luftfahrt klimafreundlicher zu machen. Dies auch, weil die meisten Emissionen der Flugzeuge gar nicht bilanziert werden.  Inlandsflüge werden den Emissionen des jeweiligen Landes zugerechnet. Für internationale Flüge jedoch, konnte man sich nicht darauf einigen, welchem Land diese zugerechnet werden. Daher werden Internationale Flüge vom Pariser Klimaschutzabkommen nicht erfasst und es gibt dafür auch keine Klimaziele – ein weiterer Schildbürgerstreich. Liebe Politiker, wenn ihr auf der COP wieder keine Ideen habt, hätte ich einen Vorschlag:  Start- und Zielland tragen jeweils 50% der Emissionen. Doch das wäre für den Klimaschutz sicherlich zu einfach. Immerhin unterliegen Flüge innerhalb der EU seit 2012 dem Emissionshandel, um etwas Druck für nachhaltige Lösungen aufzubauen.

Doch wie kann klimafreundliches Fliegen gelingen? Bisher gibt es dafür allenfalls Teillösungen. Für kurze Strecken bis etwa 1.500 km sind batterieelektrische Flugzeuge möglich. Doch dies deckt lediglich 12% der Luftemissionen und für längere Flüge werden die benötigten Batterien schlicht zu schwer.

Denkbar wären Biokraftstoffe und/oder E-Fuels. Hier wissen wir bereits, wie ineffizient diese sind und dass sie nicht beliebig skalieren.  Um den zukünftigen Flugverkehr komplett mit E-Fuels zu betanken, bräuchten wir Solarparks von 264.000 km². Da blieben von Deutschland nur noch ein paar Saarländer frei. Klimaneutral wäre das Fliegen damit immer noch nicht wegen Kondensstreifen und Stickoxiden. Wie man das notwendige CO2 für die Produktion der E-Fuels vorab der Atmosphäre entziehen kann, ist ebenso ungeklärt. Daher bleibt „Grünes Kerosin“ vorerst eine Fantasie. Eine Variante davon wären Wasserstoff-Flugzeuge. Doch diese erfordern wegen der speziellen Tanks ein großes Redesign. Auch bleibt grüner Wasserstoff weiterhin Mangelware und die Wasserstoff-Flugzeuge sind ebenfalls noch nicht verfügbar.

Einen Teilerfolg böte die Optimierung der Flugrouten. Bisher liegt der Focus auf Minimierung des Treibstoffverbrauchs. Durch andere Optimierung könnte man jedoch 70% der Kondensstreifen eliminieren und so fast 40% der Klimawirkung von Flugreisen reduzieren bei nur minimal höheren Kosten. Zu schade, dass für die Emissionen internationaler Flüge keiner zuständig ist.

Klimaneutrales Fliegen ist vorerst also nicht machbar. Lösungen gäbe es allenfalls durch kleine Elektroflugzeuge für kurze Strecken und auch die gibt es noch nicht in Serie. Als umsetzbare Verbesserungen bieten sich daher an:

Zug statt Flieger. Mit der Aktion „Unter 1000 mach ich’s nicht“ rufen die Scientists for Future auf, Flüge unter 1000 km zu streichen und statt dessen durch Züge zu ersetzen. In Frankreich sind Flüge bereits verboten, wenn es für die gleiche Strecke eine Zugverbindung gibt, die weniger als 2 1/2  Stunden dauert.

Video statt Dienstreise. Spätestens seit Corona sind Video-Konferenzen etabliert und können viele Dienstreisen ersetzen.

Verbot von Vielfliegerprogrammen. Statt Vielflieger durch Mengenrabatt und Bonusmeilen zu belohnen gibt es Ansätze, Vielflieger überproportional an CO2-Abgaben zu beteiligen. Gleiches gilt für Business und First Class allgemein. Auch Privatflugzeug kann sich die Gesellschaft nicht länger leisten. Hier braucht es internationale Verbote für Flüge, die wenig Passagiere transportieren. Darunter fallen auch Weltraumflüge für Touristen. Wir haben bereits ausreichend bewiesen, dass wir über die Mittel verfügen, unseren Planeten zu grillen. Wir müssen uns das nicht auch noch von Elon Musk, Jeff Bezos und Kate Perry vortanzen lassen.

Der wirksamste Schritte gegen Flug Emissionen ist – zu Hause bleiben, zum Beispiel bei einer heißen Tasse Kaffee….

 

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