LKW

Über Elektro PKWs haben wir schon gesprochen. Hier schaufelt sich unsere wichtigste Industrie beharrlich ihr eigenes Grab, weil sie lieber an fossiler Technik klebt, statt Zukunft zu gestalten. E-Autos fahren Verbrennern weltweit zunehmend den Rang ab, doch Deutschland schafft nicht einmal innerhalb von Europa noch eine nennenswerte Platzierung:


(Quelle watson.ch)

Bei PKW ist die Entwicklung klar: Die Zukunft fährt elektrisch. Daran ändern auch kriminelle Fossillobbyisten nichts.  Doch wie sieht es bei den großen LKW aus? 749 Megatonnen CO2 verursachte der Straßenverkehr in der EU im Jahr 2023, Tendenz steigend. 61% entfallen dabei auf PKW und Motorräder (Individualverkehr), 27% auf LKW und Busse, rund 12% entfallen auf leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 t. Letzteres sind dann auch die Lieferungen von Amazon, DHL und andere Paketdienste auf der letzten Meile.

Doch wie sollen LKW elektrisch fahren? Sind die nicht viel zu groß für Batterieantrieb? Nö. Mittlerweile schaffen 40 Tonner von MAN Reichweiten bis 500 km, Volvo wirbt sogar mit 600km. Beides ist mehr als ausreichend, denn nach spätestens 4½ ist jeder LKW Fahrer zu einer Pause von mindestens 45 Minuten verpflichtet.  Dies reicht dann auch zum Nachladen für weitere 350km. Überteuerte Experimente mit E-Highways werden dadurch obsolet.

Klarer Weise braucht es zum Laden eines solchen Brummers mehr als die private Wallbox zu Hause. Über die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur entsteht die Ladeinfrastruktur für LKW Schnelllader. Heute laden LKW mit dem MCS (Megawatt Charging System) z.B. in Zwolle oder Herford.

Elektro LKW in der harten Praxis funktionieren schon heute. Sehr beeindruckend zeigte dies Tobias Wagner a.k.a. der Elektrotrucker. Tobias ist Gründer von ChargeX, einer erfolgreichen Firma für Ladeinfrastruktur von Elektro PKW. Auf der Suche nach neuer Herausforderung hat er sich letztes Jahr LKW herausgepickt. Er übergab ChargeX an Nachfolger, machte seinen Klasse C Führerschein und wurde für ein Jahr zum Elektrotrucker. Auf Youtube berichtet er von seinen erfolgreichen Touren nach Spanien oder in die Türkei und zeigt: Elektro LKW funktionieren. Seine Erfahrungen fließen jetzt in sein neues Projekt eTracker, eine App und Plattform für Elektro Trucker, Logistikunternehmen und Ladeparks. Tobias plant derweil schon sein nächstes Projekt. Nach C kommt Klasse D und damit sattelt Tobias um auf Fernbusfahrer. Man darf gespannt sein, was er aus diesem Sektor berichtet.

Die Erfahrungen des Elektrotrucker zeigen, elektrische LKW funktionieren schon heute quer durch Europa. Mit bis zu 4 Tonnen für die Akkus sind die Fahrzeuge etwas schwerer. Daher ist für Elektrische LKW ein höheres Gesamtgewicht von 42 Tonnen erlaubt. Unterm Strich kann die Elektroversion damit etwa zwei Tonnen weniger Ladung mitführen als die fossilen Varianten. Dafür glänzen die E-LKW mit anderen Vorteilen. Sie sind von der Maut befreit. Gleichzeitig sind die Fahrzeuge deutlich leiser, als die Verbrenner auf Dinosaurierbasis. Das übliche Dieselröhren bei der Ortsdurchfahrt kann so hoffentlich bald aus unserem Stadtbild verschwinden.

Beim Verbrauch gönnt sich ein voll beladener 40 Tonner gerne 88 kWh auf 100km. Damit könnte man sein eigenes Haus eine ganze Woche lang mit Strom versorgen. Im Verhältnis zu fossilen LKW ist dies jedoch bescheiden.  Die 88kWh entsprechen dem Brennwert von gerade mal 9 Liter Diesel. Ein fossiler LKW benötigt für die gleiche Strecke das Dreifache. Die elektrischen Fahrzeuge sind damit auch hier klar effizienter. Dies gelingt u.a. dank Rekuperation, denn E-Fahrzeuge können beim bremsen, ihre kinetische Energie einfach wieder in den Akku zurückladen. Dadurch ist auch das höhere Gewicht kein echtes Problem. Falls die Tour gar über Berge führt, spielt der Elektro-Antrieb diesen Vorteil voll aus: Bei der Fahrt ins Tal können elektrische PKW und LKW ihren Akku direkt wieder aufladen.

Besonders attraktiv ist dies bei einem Steinbruch in der Schweiz. Dort fährt der Muldenkipper Lynx Tag für Tag, ohne ein einziges Mal nachzuladen.

Seine Tour startet im Steinbruch in Péry auf dem Berg. Dort lädt er 65 Tonnen Gestein und fährt diese hinunter ins Tal. Dabei lädt er seine Akkus auf. Nach dem Abladen im Tal reicht die so gewonnene Energie für die Rückfahrt des jetzt leeren Kippers. So produziert der Lynx jeden Tag seinen eigenen Energiebedarf. Und die restliche Energie reicht immer noch für eine heiße Tasse Kaffee.

Jetzt Newsletter abonnieren

Klima ist wichtig? Dann trage dich hier ein und erhalte jeden Sonntag den neuesten Text per E-Mail...

Tut gut, ist kostenfrei und jederzeit kündbar

Jetzt Newsletter abonnieren

Klima ist wichtig? Dann trage dich hier ein und erhalte jeden Sonntag den neuesten Text per E-Mail...

Tut gut, ist kostenfrei und jederzeit kündbar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert