Teil 08: Speicher in der Zeit…

… dann hast Du bei Bedarf.  Letzte Woche haben wir schon gesehen, dass wir unseren Strombedarf in Teilen der Stromproduktion anpassen können. Das alleine reicht natürlich nicht aus. Um unseren Energiebedarf ganzheitlich auf erneuerbar umzustellen, müssen wir Strom auch speichern.  Wie so oft im Leben gilt auch hier: Diversität und Vielfalt schlägt altmodische Monokulturen. Nur das Grundprinzip bleibt: Wenn die Sonne knallt  oder der Sturm aufzieht, wird überschüssiger Strom in Speicher geladen. Bei Wolken oder Windstille nutzt man den gespeicherten Strom als Ausgleich. Die wichtigsten Speichertechniken sind:

1. Pumpspeicher

Zum speichern wird dabei Wasser einen Berg hochgepumpt. Wenn Strom benötigt wird, wird das Wasser abgelassen un dabei durch eine Turbine a.k.a. Riesendynamo gejagt. Funktioniert super, hat einen Wirkungsgrad von 80% und gibt es bereits in großen Mengen. In Deutschland sind es etwa 10 Gigawatt und noch mehr gibt es in unseren Nachbarländern. Einziger Nachteil: Das Potential für Pumpspeicher ist weitgehend ausgeschöpft, dann Berge wachsen nicht einfach aus dem Boden…. also doch, tun sie natürlich, aber das dauert dann immer etwas länger.

2. Wasserstoff

Mit Strom und Wasser lässt sich Wasserstoff herstellen und daraus auch wieder Strom gewinnen. Super Idee, jedoch kompliziert im Detail. Dazu gibt es demnächst einen eigenen Artikel, oder mehrere. Derzeit spielt Wasserstoff für die Stromversorgung ohnehin noch keine Rolle.

3. Wärmespeicher

Dabei nutzt man überschüssigen Strom, um Wasser oder Sand aufzuheizen, teilweise auf 700 °C und mehr. Diese Hitze lässt sich über mehrere Monate speichern für Warmwasser, Nahwärmenetze und/oder Industrieprozesse. Bisher noch ein kleiner Markt, hat aber Potential… und demnächst einen eigenen Artikel hier.

4. Akkus/Batterien

Funktioniert wie beim Handy nur größer. Lange waren Batterien recht teuer, doch seit etwa 2022 zieht der Speicherausbau stark an und wird bis 2030 noch schneller wachsen als Pickel beim Teenager kurz vor dem Abschlussball (Note to self:  an positiveren Metaphern arbeiten). Bemerkenswert dabei, der größte Speicherzubau stammt aktuell von Privathaushalten. Wenn Du also wieder mal denkst: Was kann ich als einzelner schon ausrichten? – Eine Menge, denn tatsächlich sind wir richtig viele Einzelne:


(Quelle battery-charts.rwth-aachen.de)

So haben wir alleine in Heimspeichern mittlerweile eine Leistung von 9 Gigawatt aufgebaut. Das reicht, um 7 DeLoreans gleichzeitig zurück in die Zukunft zu schicken. In dieser Zukunft werden wir Einzelnen auch nicht länger alleine sein, dann zusätzlich liegen den Netzbetreibern Anschlussanfragen für 161 Gigawatt Batteriegroßspeicher vor.  So viele DeLoreans wurden nicht einmal gebaut, zumindest nicht mit Fluxkompensator.

So investiert der Britische Konzern VPI gerade 450 Millionen Euro in Batteriespeicher in Deutschland. Das sind keine linksgrünversifften Gutmenschen, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen, das erkennt, dass Stromspeicher mehr Gewinn abwerfen als Kohle oder Atomkraft – ganz ohne Fördermittel.  Und das ist nur ein Beispiel unter vielen. Selbst Markus Söder weiht mittlerweile Batteriegroßspeicher in Bayern ein.

Noch mehr Fragen und Antworten zu Speichern gibt es beim BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz). Ja, das ist das Ding, das noch von Robert Habeck geleitet wird und anders als bei Mimimi Söder gibt es dort dann auch verlässliche und nützliche Informationen. Zum Beispiel über Bidirektionales Laden. Dabei nutzt man die Batterie der E-Autos als zusätzliche Speicher für unser Stromnetz. Kommt in der EU ab 2025, wenn wir die richtige Wahl treffen.

Eine völlig andere Form von Energiespeicher ist übrigens eine große Tasse mit heißem Kaffee, und so einen Energiespeicher mache ich mir jetzt auch…

 

 

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4 thoughts on “Teil 08: Speicher in der Zeit…

  1. Hallo Holger,
    Du sprichst davon, dass man Autobatterien als Stromspeicher für das Netz nutzen kann.
    Wie soll das funktionieren, wenn die Autos nur beim Laden am Stromnetz hängen und dann nicht mehr? Selbst wenn alle Autos ständig (wenn sie parken) am Stromnetz hängen sollten, könnte es dann nicht passieren, dass mein Auto nicht mehr geladen ist weil der Strom vorher gerade von wo anders abgezogen wurde?

    1. Statistisch stehen Autos 23 Stunden am Tag auf dem Parkplatz. Mit wachsender Anzahl Ladepunkte und insbesondere privater Wallboxen spricht nichts dagegen, das Auto „dauerhaft“ am Netz zu halten. Hier unterscheidet man Vehicle 2 Home (Auto gibt Strom nur für mein Haus) und Vehicle 2 Grid (Auto speist direkt ins Netz ein). Als Autobesitzer gibt man dabei jeweils vor, wieviel Akku man zur Verfügung stelllt. Will ich morgen in Urlaub fahren? Dann lade bitte voll. Muss ich morgen nur ins Büro? Dann stelle ich 30/40/50% meines Akkus zur Verfügung und kassiere für jede Einspeisung eine entsprechende Vergütung.

        1. Dafür gibt’s dann ’ne App. Der sagst Du nur, wieviel Geld Du mit deinem Akku verdienen willst und die App regelt den Rest. Da geht bestimmt noch etwas mit KI, dann finden es alle cool.
          Ansonsten könnten wir auf einem anderen Thema auch nochmal etwas Geld in Bildung investieren. Menschen, die mitdenken, wären ja auch ansonsten von Vorteil für unsere Gesellschaft.

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