Kleine Roboter

Kind 5 hat Geburtstag. Auf dem Tisch steht neben dem obligatorischen Kuchen, der DVD aus dem Disney’schen Unterhaltungsimperium und einem (natürlich pädagogisch wertvollen) Buch diesmal auch: Ein programmierbarer Roboterbausatz, genauer gesagt ein Makeblock mBot Ranger (Nein, ich kriege kein Geld dafür).

Begeistert bewaffnet sich der Sohn mit Anleitung und Schraubendreher und beginnt, den Roboter aufzubauen, Teil für Teil, Schraube für Schraube.

Noch beim Abräumen des Küchentisches hat Kind verbissen gefeilscht, ob er außer seinem Teller etwa auch noch sein Besteck selber in die Spülmaschine räumen muss. Würde er dann auch noch das Müsli in den Schrank zurück stellen wäre dies völlig unzumutbar und käme ausbeuterischer Kinderarbeit gleich. Nun aber sitzt eben dieses Kind da und baut seit einer Stunde konzentriert an seinem Roboter.

Elektronik ist faszinierend. Es braucht nur ein paar Halbleiterchips, LEDs und Servomotoren, schon kann man genau vorhersagen, was passiert. Die Halbleiterchips steuern alles. Die LEDs blinken, eingebaute Lautsprecher sorgen für den Ton, und dank der Servomotoren kommt Bewegung in die Sache. Alles läuft nach festem Plan, ohne Blick nach links oder rechts, ohne jede Abweichung folgt alles einem vorhersehbaren Ablauf. Stundenlang kontrollieren die Halbleiterchips alles, lassen die immer gleiche Szenerie ablaufen. Egal ob Tag oder Nacht, Halbleiterchips funktionieren immer. Müdigkeit gibt es dann nicht. Sie ziehen Kind in ihren Bann, fesseln mit blinkenden Lichtern und Bildschirm. Alle hören auf diese kleinen Halbleiterchips. Mehr braucht Kind nicht.  Nur den Roboter, den habe ich noch nicht zum Laufen gekriegt…

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